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Euro: Indikator der Krisenangst
Marktanalsyse

Klaus Hinkel
Vorstand der HINKEL & Cie. Vermögensverwaltung AG

Euro: Indikator der Krisenangst

– Investment-Barometer
– Informationen zur Bauakzente-Anleihe „Ocean View Balear 2027“


Liebe Leserin, lieber Leser,

das Analysten-Team des Anlegerbriefs berät uns bei der Titelauswahl von Value Perlen des  Value Stars Deutschland Index. Dieser Index ist über das outperformance Value Star Deutschland-Zertifikat mit einer kumulierten Performance seit Emission im Dezember 2013 von + 166,3% versus DAX 35,3% (Stand 31.08.2022) erwerbbar.
Auf das Jahr heruntergebrochen stellt diese Entwicklung im Index-Zertifikat eine jährliche Rendite von 11,9% p.a. dar. Der DAX kam im gleichen Zeitraum nur auf eine Rendite von 3,5% p.a.

Zudem erstellt der Chefredakteur des Anlegerbriefs, Dr. Adam Jakubowski, Berichte zu aktuellen Marktgeschehnissen und Marktanalysen, die wir Ihnen Dank seiner freundlichen Unterstützung gerne unterbreiten:

Rückblick

Bald muss die EZB wieder über den Leitzins entscheiden, und sie ist um ihren Job im Moment wahrlich nicht zu beneiden. Die Engpässe in der Weltwirtschaft und der starke Anstieg der Energiepreise als Folge des Ukrainekriegs und des Konflikts mit Russland haben die Inflation in der Eurozone zuletzt auf ein neues Rekordniveau von 9,1% getrieben – noch vor einem Jahr lag sie lediglich bei 3,0%.

Vielleicht noch schlimmer ist, dass sich die Preissteigerungsrate auf dem Kontinent von den USA abkoppeln könnte. In Übersee hatte es ebenfalls einen starken und im Vergleich mit Europa nahezu synchronen Anstieg bis auf 9,1% im Juni gegeben, seitdem scheint sich die Lage aber etwas zu entspannen (mit nur noch 8,5% im Juli). Der Unterschied ist sicherlich zum Teil der Wechselkursentwicklung geschuldet. Während nämlich der US-Dollar im Trend deutlich aufwertet, was die Inflation dämpft, verzeichnet der Euro kräftige Kursverluste, gerade zum Dollar, mit dem gegenteiligen Effekt auf die Preissteigerungsrate. Das ist unter anderem auf die Zentralbankpolitik zurückzuführen. Die FED ist mit einer deutlichen Verschärfung der Leitzinsen vorgeprescht und hat es damit auch ein Stück weit geschafft, die Inflationserwartungen einzuhegen, was sich aus der Zinsstrukturkurve in den USA ablesen lässt.

Bei der EZB dürfte jetzt die Debatte laufen, in welchem Ausmaß nachgezogen wird. Das Dilemma der europäischen Notenbank ist, dass die Wirtschaft viel fragiler wirkt – die Industrie-Einkaufsmanagerindizes signalisieren schon jetzt eine rückläufige Geschäftstätigkeit und die Gefahr einer neuen Eurokrise ist durchaus real, wobei vor allem Italien als Wackelkandidat gilt. Die EZB muss daher eine Gratwanderung meistern. Wie gut diese Aufgabe bewältigt wird, dürfte auch einen starken Einfluss auf die weitere Entwicklung der Kapitalmärkte in der Eurozone haben.

 

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr Klaus Hinkel

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