AKTUELLES

Marktanalsyse

Klaus Hinkel
Vorstand der HINKEL & Cie. Vermögensverwaltung AG

DAX: Das optimistische Szenario ist weiter möglich


Liebe Leserin, lieber Leser,

das Analysten-Team des Anlegerbriefs berät uns bei der Titelauswahl von Value Perlen des  Value Stars Deutschland Index. Dieser Index ist über das outperformance Value Star Deutschland-Zertifikat mit einer kumulierten Performance seit Emission im Dezember 2013 von +234,2% versus DAX 64,8% (Stand 31.01.2022) erwerbbar.
Auf das Jahr heruntergebrochen stellt diese Entwicklung im Index-Zertifikat eine jährliche Rendite von 16,1% p.a. dar. Der DAX kam im gleichen Zeitraum nur auf eine Rendite von 6,4% p.a.

Zudem erstellt der Chefredakteur des Anlegerbriefs, Dr. Adam Jakubowski, Berichte zu aktuellen Marktgeschehnissen und Marktanalysen, die wir Ihnen Dank seiner freundlichen Unterstützung gerne unterbreiten:

Rückblick

Die FED zeigt sich von den jüngsten Marktturbulenzen unbeeindruckt und zieht die Zügel straffer. Nach der Sitzung des Führungsgremiums letzter Woche ist der Ton des Vorsitzenden Jerome Powell tendenziell sogar noch schärfer ausgefallen, als es der Marktkonsens zuvor erwartet hatte. Daher sind die US-Börsen noch einmal deutlich unter Druck geraten. Den Erwartungen entsprochen haben zwar die Statements zum monatlichen Kaufprogramm von festverzinslichen Wertpapieren, das unverändert um 30 Mrd. US-Dollar pro Monat reduziert wird und damit im März auslaufen dürfte. Dann wird es nach den jetzigen Andeutungen auch schon zur ersten Zinserhöhung um 25 Basispunkte kommen.

Offen ist aber, wie schnell dann weitere folgen werden. Am Markt waren zuletzt vier Schritte in dieser Größenordnung für 2022 eingepreist worden, es könnten aber auch mehr werden. Da Powell die Stärke der Wirtschaft und die Risiken einer anhaltend höheren Inflation betont hat, könnte das dazu führen, dass die Notenbank bei jeder Sitzung die Zinsen erhöht. Das wären dann sieben Schritte. Zudem hält sich die FED noch bedeckt zu der Frage, wann und in welchem Umfang das Volumen der aufgekauften Wertpapiere reduziert werden soll. Mit den finanziellen Stüt-zungsmaßnahmen hat sich die Bilanzsumme der Notenbank seit Beginn der Pandemie von zuvor 4,2 Bio. US-Dollar auf zuletzt 8,9 Bio. US-Dollar mehr als verdoppelt.

Klar ist in jedem Fall: die FED wird die monetären Bedingungen für die Märkte voraussichtlich deutlicher verschärfen, als es zunächst erwartet worden war. Das ist mit den jüngsten Kursrückgängen eingepreist worden. Trotzdem ist das Gesamtbild, das unser Investmentbarometer zeigt, gar nicht so schlecht. Das Szenario für eine positive Gesamtmarktentwicklung ist weiter möglich.ür einen so deutlichen Rückschlag, wie ihn der Dow Jones Industrial Index aktuell erlebt hat, muss man in der jüngeren Historie schon länger zurückblicken. Immerhin 7% hat das Index-Urgestein vom Hoch eingebüßt, das gab es davor zum letzten Mal im Herbst 2020. Damals folgte kurz darauf eine sehr dynamische Rally. Ob es jetzt wieder so kommt? Zweifel sind angebracht, denn die Lage hat sich deutlich verändert.

Im Herbst 2020 hatte die Konjunkturerholung nach einer umfassenden Lockerung der Corona-Einschränkungen richtig Fahrt aufgenommen. Die fortschreitende Impfstoffentwicklung sorgte damals für einen hoffnungsvollen Ausblick, und die Zentralbanken haben den Prozess mit massiven Hilfen unterstützt.

Aktuell hingegen kämpft die Wirtschaft mit Engpassproblemen und hohen Kostensteigerungen. Zwar gehen viele Unternehmen davon aus, dass die Schwierigkeiten im ersten Halbjahr 2022 sukzessive abnehmen, was für sich genommen wieder für mehr Dynamik sorgen könnte. Aber die neue Virusvariante Omikron könnte dem einen Strich durch die Rechnung machen. Eventuell erfordert sie eine neue große Impfkampagne mit einem angepassten Impfstoff. Bis das so weit ist, könnten aber mehrere Monate vergehen, möglicherweise mit neuen Einschränkungen, die auf die Stimmung drücken würden.

In dieses Umfeld hinein erwägt die US-Notenbank nach aktuellen Aussagen von FED-Chef Powell eine Verschärfung des Straffungskurses. Auf der Sitzung im Dezember dürfte diskutiert werden, ob wegen der anhaltend hohen Inflation und der relativ robusten US-Konjunktur die Reduzierung der Käufe festverzinslicher Wertpapiere (aktuell -15 Mrd. US-Dollar pro Monat) beschleunigt wird. Da es auch noch weitere Belastungsthemen gibt (bspw. Russland/Ukraine) ist es eher wahrscheinlich, dass die Börsen kurzfristig im Verteidigungsmodus bleiben.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr Klaus Hinkel

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